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Nusa Penida & Lembongan

 

Von den Gilis muss ich mit dem Boot erst zurück nach Bali fahren, um dann umzusteigen nach Nusa Penida. So verbringe ich einige Stunden auf Booten und freue mich sehr anzukommen. Noch eine Weile habe ich Seebeine...


Ich habe wieder ein Zimmer für mich allein gebucht. Es ist etwas schwierig zu finden. Ich muss durch einen kleinen, völlig vollgestopften Laden, über einen Hof und dann durch eine unscheinbare Tür. Dahinter ist dann überraschenderweise ein ganz schöner Garten. Mein Zimmer ist einfach, aber ausreichend, die Betreiber sind Hippies mit Dread Locks und den ganzen Tag am Rauchen, aber sehr freundlich. Von ihnen bekomme ich einige gute Tipps und einen Kontakt für einen Fahrer, der mich am nächsten Morgen abholt und um die Insel fährt. So erkunden wir einige hübsche Buchten und Strände. Mein Highlight ist der Kelingking Beach, so traumhaft schön!


Ich habe einen Fahrer genommen, da ich ja wieder versprechen musste, nicht mit dem Roller zu fahren. Erst finde ich es etwas schade, nicht unabhängig unterwegs zu sein. Doch die Straßen hier sind wirklich in schlechtem Zustand und gerade so breit, dass ein Auto durchpasst. Jedes Mal, wenn uns jemand entgegenkommt, müssen wir ausweichen. Daher bin ich später doch froh nicht mit dem Roller gefahren zu sein. So konnte ich die schöne Landschaft auch viel mehr genießen. Nach dem berühmten Broken Beach und Angel Billabong gehe ich zum Abschluss noch in der Crystal Bay schnorcheln.

 

 

Für Taucher ist Nusa Penida ein Muss. Besonders groß ist die Chance hier auf Mantarochen zu treffen. Mit großen Hoffnungen steige ich also aufs Boot. Wir sind nur eine kleine Gruppe aus 4 Tauchern und 2 Tauchlehrern. Auf das kleine Boot passen auch nicht viel mehr Leute. Wer zur Toilette muss, soll ins Wasser springen, wird uns gleich zu Beginn gesagt ;) Auf dem Weg zur Manta Bay fahren wir nochmal an den Orten von meiner gestrigen Tour vorbei, die ich nun nochmal vom Wasser aus bewundern kann.

 

Jetzt geht's los, die übliche anstrengende Prozedur sich bereit zu machen, dann lassen wir uns ins Wasser fallen, tauchen ab können nun nur noch genießen, in dieser ganz anderen Welt. Kaum auf dem Grund der Manta Bay angekommen, sehe ich den ersten riesigen Schatten und dann den beeindruckenden Rochen. Ich schätze er ist mindestens 5 m breit. Ganz entspannt schwimmt er und lässt sich von den vielen Tauchern nicht stören. Er dreht immer wieder seine Runden und öffnet sein Maul ganz weit, damit kleine Fische hineinschwimmen und ihn reinigen können. Später sehe ich noch 2 weitere Mantas und 2 Oktopusse. Die fallen vor lauter Rochen kaum jemandem auf, sind aber auch superschön und interessant, wie sie ihre Farben wechseln, ein Paarungsritual vermute ich.


 

Noch am Nachmittag nach dem Tauchen fahre ich 10 Minuten mit dem Boot nach Nusa Lembongan. Dort angekommen schaue ich online bei einem Mangoshake nach einer Unterkunft und treffe eine sehr gute Wahl. Im Osten der Insel liegt mein hübsches Hostel, eigentlich ein Hotel mit schicken, landestypischen Hütten, gepflegtem Garten und Pool. Hier gibt es auch ein 4-Bett-Zimmer, was ich mir aber nur mit noch einer weiteren Backpackerin teile. Cat ist Engländerin und schon über 60. Sie ist aber sehr jung geblieben und genießt ihre Rente auf die wohl schönste Art. Wir bekommen sogar ein Willkommensgetränk und freuen uns riesig über unser Luxushostel.


Später schaue ich mir wieder einige schöne Strände und Buchten an sowie den Aussichtspunkt, entspanne in der Mushroom Bay und auch eine Weile in meinem schicken Hotel. Die Insel gefällt mir sehr. Es gibt einige Angebote, ist aber nicht zu touristisch, die Menschen besonders freundlich.


 

In Sidemen habe ich vor 10 Tagen Galungan gefeiert. An diesem Tag, so glauben die Balinesen, kommen die Götter vom heiligen Vulkan Gunung Agung herab in die Tempel, um dann eine 10-tägige Festperiode bei den Menschen zu verbringen, bis zum Kuningan. Das ist heute, die Götter werden also wieder verabschiedet. Um die Rituale dabei mitzuerleben, folge ich dem Duft der Räucherstäbchen und den Einheimischen in Tracht. Frauen tragen an diesen besonderen Anlässen häufig Spitzenoberteile, Männer Haarbänder, Udeng. Alle tragen Sarongs und eine Hüftschärpe, typische Farben sind gelb und weiß, aber kein Zwang. Mitten auf der Straße unter einer großen Weide versammeln sich alle und sitzen auf dem Boden. Hier sind kaum Touristen. In der Mitte ist Platz für die Tänze. Der Barong wird aufgeführt, Gut und Böse werden dargestellt, beide gehören für Balinesen zusammen und eins ist ohne das andere nicht denkbar. Anfangs ist alles normal, so wie ich den Tanz schonmal erlebt habe. Später merke ich, dass einige Frauen aus dem Publikum mittanzen, wie in Trance. Es ist wohl eine Art Meditation, bei der sie Kontakt zu den Göttern aufnehmen. Die Fähigkeit dazu ist wohl erblich, nur wenige Menschen besitzen sie. Kerauhan wird dieser tranceartige Zustand genannt. Die Frauen schreien immer mal wieder und schlagen um sich. Meist passt ein Freund oder Familienmitglied auf und hält sie. Zum Ende des Barongtanzes brechen die Frauen zusammen, schreien, alle anderen stehen auf, es wird hektisch und ziemlich verrückt. Sie fallen dann in einen meditativen Schlaf, aus dem sie nur mit heiligem Wasser geweckt werden können. Was für ein Erlebnis!


Ich bin sehr froh einen solchen Einblick in die tiefe Gläubigkeit der Balinesen bekommen zu können. Der Glaube ist hier tief verwurzelt und bestimmt im Wesentlichen das Leben der Menschen. Zeremonien, die vielen Feiertage, tägliche Opfergaben und Gebete sind ein fester Bestandteil des Lebens, der Glaube ist überall zu spüren und in dieser Form einzigartig.