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Let the adventure begin

Jetzt geht's endlich wieder los! Meine Gefühle sind ähnlich wie beim letzten Mal, nur noch stärker. Alles fühlt sich sehr unwirklich an. Bis ich in den Flieger steige, glaube ich es noch nicht ganz. Dieses Mal habe ich alle Möglichkeiten und keinen Job, für den ich zu einem festen Termin zurück sein muss. Welch ein Luxus und ultimatives Freiheitsgefühl! Ich bin sehr aufgeregt und der Abschied fällt besonders schwer. Viele Tränen fließen. Warum mache ich das nochmal? Aber relativ schnell wird es mir wieder klar. Ich freue mich so, das machen zu können und kann es nun kaum erwarten.


Wir landen nach deutscher Zeit um 23 Uhr. Doch in Singapur ist es jetzt 6 Uhr morgens und der Tag beginnt gerade. Ich bin ziemlich müde, aber mein Reise- und Erlebnisdrang treibt mich an und ich erkunde den ganzen Tag die Stadt, dieses Mal ganz ohne Plan, ich möchte keine Checklisten abhaken, sondern mich einfach treiben lassen. 


Ich nehme den Zug in die Innenstadt. Das machen scheinbar kaum Touristen, ich bin die einzige Europäerin hier. Mein Ziel ist Chinatown. Mittendrin in der bekannten Pagoda Street liegt mein Hostel über den Geschäften und Restaurants. In der "Royal Lodge" ist es nicht wirklich königlich, aber für 3 Nächte in Ordnung ;) Hier ist es wirklich wie in China. Einige Schilder gibt es nur mit chinesischen Schriftzeichen, im Restaurant bekomme ich nur Stäbchen. Wer damit nicht essen kann, hat Pech. Dann laufe ich einfach drauf los, schaue mir ein paar Tempel an und stöbere durch die Souvenir-und Dekoläden. 


Weiter geht es durch Downtown in Richtung des Marina Bay Sands, dem berühmten Hotel mit dem größten Infinity Pool der Welt, 146 Meter lang! Als ich das Hotel zum ersten Mal erblicke, stockt mir kurz der Atem. So oft habe ich es auf Fotos gesehen und doch ist es etwas ganz anderes selbst davor zu stehen. Eine Weile stehe ich da und freue mich so hier zu sein. Für mich ist es eines der beeindruckendsten Hotels der Welt, neben dem Atlantis the Palm und Burj Al Arab in Dubai, die ich auch noch unbedingt besuchen möchte. Auf der riesigen Anlage gibt es ein Einkaufszentrum, ein Casino, Museum, die große Parkanlage, Gardens by the Bay, und vieles mehr. Auf den 3 Hoteltürmen befindet sich in knapp 200 Metern Höhe die 340 Meter lange Dachterrasse. Da muss ich hoch! Den Pool kann man leider nur als Hotelgast nutzen (Ein Zimmer kostet ab etwa 300 Euro die Nacht!). Ansonsten kann man die Aussichtspplattform oder eines der Rooftop Lokale besuchen. Ich entscheide mich für die Skybar CE LA VI. Der Eintritt kostet 23 Singapur Dollar,  ca. 15 Euro, diese erhält man aber als Verzehrgutschein zurück. Und so gönne ich mir ganz dekadent bei traumhafter Aussicht den "Singapur Swing" Cocktail. Auch die Skyline sowie wundervollen Gardens by the Bay kann ich von hier nochmal aus einer anderen Perspektive bestaunen. Himmlisch. 

Weiter geht es anschließend mit einem Spaziergang rund um die Marina Bay bis hin zum Wahrzeichen Singapurs, dem Merlion, eine knapp 9 Meter hohe Statue in Form eines Fabelwesens mit Fischkörper und Löwenkopf. Der Name setzt sich zusammen aus den englischen Worten mermaid ( Meerjungfrau) und lion (Löwe). Er gilt als Schutzpatron Singapurs und ist wirklich schön anzusehen, besonders mit dem Marina Bay Sands auf der einen und der beeindruckenden Skyline auf der anderen Seite im Hintergrund. 

Das Einkaufszentrum des Hotels veranstaltet jeden Abend eine kostenlose Lichtershow auf dem Event Plaza. Zwei Mal täglich um 8 und 9 Uhr abends kann man hier die hübsch beleuchteten Wasserfontänen im Takt zur Musik tanzen sehen. Das habe ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen.

Außerdem habe ich die Straßenküche Liao Fan Hawker Chan besucht. Der Koch des Standes, Chan Hon, hat vor einigen Jahres einen Michelin Stern verliehen bekommen! Der Koch einer Straßenküche! Sein Hühnchen mit Reis wurde ausgezeichnet und in 2016 im Michelin Guide aufgeführt. Das musste ich natürlich mal kosten. Für nur etwa 2€ kriegt man hier ein Sternegericht. Für mich war es ein wirklich gutes Essen, aber genauso gut wie an anderen Ständen auch. Dennoch witzig es mal zu probieren und zu sehen, welcher Hype um ihn veranstaltet wird. Vor dem Laden gibt es immer eine lange Schlange, eine halbe Stunde muss man etwa anstehen. Chan Hon hat mittlerweile eine Imbisskette eröffnet und ist sehr erfolgreich, dennoch sehr bodenständig geblieben und will seine Preise auch weiterhin nicht erhöhen.
Merlion
Merlion
Ein weiteres Highlight in Singapur waren die Gardens by the Bay. Was für ein wundervoller Ort! Die liebevoll angelegten und sehr gepflegten Gärten liegen hinter dem Marina Bay Sands und sind kostenlos zugänglich. Es ist wirklich herrlich. Hier ein Vogelzwitschern, da ein Plätschern des Springbrunnens. Man kann Otter, Eidechsen und viele Vögel beobachten. Und dann die Supertrees! Die großen künstlichen Bäume erinnern an eine Märchenwelt oder den Film Avatar. Ich kann mich gar nicht satt sehen und genug Fotos aus allen möglichen Perspektiven machen. Von oben ist es besonders schön: Auf dem Skyway kann man (für 8 SGD, ca. 5€) zwischen den Bäumen entlang spazieren.

Außerdem habe ich die Gewächshäuser Flower Dome und Cloud Forest besichtigt, die aber auch kostenpflichtig sind. Besonders der Cloud Forst mit dem riesigen Wasserfall ist absolut sehenswert.

Den ganzen Tag habe ich hier verbracht, bin durch die ganze Anlage spaziert, habe gelesen, die Aussicht genossen und die schöne Atmosphäre aufgesaugt. 

Das Highlight folgte am Abend: Auch hier gibt es täglich um 8 und 9 Uhr abends eine Lichtershow, bei der die Bäume im Takt der Musik leuchten. Der Tag und meine Zeit in Singapur hätte nicht schöner enden können!

Insgesamt ist Singapur eine sehr moderne, wohlhabende und eine der saubersten Städte, die ich gesehen habe. Die Menschen hier gehören zu den bestverdienenden in der Welt. Mit durchschnittlich etwa 50.000 € Jahresbruttoeinkommen pro Kopf liegt Singapur in 2019 auf dem 12. Platz weltweit (laenderdaten.info). Und das sieht man. Noble Restaurants, Luxushotels und Wolkenkratzer internationaler Firmen und Banken, teilweise architektonische Meisterwerke, zieren das Stadtbild. Zudem ist die Stadt sehr grün, viele Gebäude aufwendig bepflanzt und sehr gepflegt. Es erinnert mich ein bisschen an das Bankenviertel Frankfurts, aber noch schicker und sauberer. 


Die Menschen hier habe ich als freundlich, aber distanziert empfunden. Knapp 6 Millionen leben hier, zum Großteil Chinesen. Den chinesischen Einfluss merkt man, z.B. an einigen Streetfood Märkten (Telok Ayer ist sehr zu empfehlen!) und dem relativ großen Stadtteil Chinatown, der eigentlich sehr im Gegensatz zum Rest der Stadt steht. Neben Chinesisch sind auch Englisch, Malaiisch und Tamil offizielle Amtssprachen, sodass ich mich überall gut verständigen kann.


Touristen wird noch einiges mehr geboten als ich unternommen habe, z. B. der Zoo,  die Seilbahn, das Riesenrad Singapur Flyer oder Sentosa, eine ganze Insel mit Freizeitparks. Doch das ist mir alles zu touristisch. Generell vermisse ich hier etwas die Persönlichkeit. Alles ist so schick und perfekt. Ich bin sehr glücklich die Stadt besucht zu haben, besonders alles um die Marina Bay, das Sands Hotel und die Gärten sind traumhaft schön. Doch 3 Tage reichen mir und ich freue mich nun auf Kuala Lumpur!